„Gemeinsam mit dem Kunden können wir ziemlich genau berechnen, wie lange sich die Investition amortisiert."

Was macht man als Maschinenbauingenieur in der Corona-Zeit, wenn die Aufträge ausbleiben und man keine Kunden besuchen kann? Man hat Sorgen, aber auch ein Meer von Zeit, die man, wenn man den einfachen Weg wählt, mit dem Anschauen von Netflix-Serien füllen könnte. Oder Sie könnten die Ärmel hochkrempeln, die Gehirnzellen aktivieren und Tag für Tag schauen, wo Sie die vorhandenen Maschinen noch verbessern können. Und so wurde Xcalibur frame 2.0 geboren.

Xcalibur wurde auf der Interpom 2022 vorgestellt.

Nachdem Antoine van Kasteren viele Jahre Erfahrung im Sortiermaschinensektor gesammelt hatte, gründete er 2004 OptiServe und begann mit der Überholung von Sortieranwendungen verschiedener Marken. Im Jahr 2009 mündete all diese Erfahrung zusammen mit dem Input von Wageningen University & Research in seine eigene Sortierlösung: Xcalibur. „In der Corona-Zeit mussten wir viel Geld in die Hand nehmen, um uns über Wasser zu halten, aber wir haben die frei gewordene Zeit auch genutzt, um den Xcalibur weiterzuentwickeln, sowohl in Bezug auf die Mechanik als auch auf die Kameratechnik und die Software.“

Ein Standardmodell

Im Gegensatz zu den größeren Marktteilnehmern bietet OptiServe, ein Unternehmen mit Sitz in Maarheeze, südlich von Eindhoven, ziemlich zentral zwischen dem deutschen, niederländischen und belgischen Vertriebsgebiet gelegen, keinen kompletten Maschinenpark an, bei dem manchmal für jedes Produkt eine eigene Maschine konzipiert wird. „Wir haben ein Standardmodell, den Xcalibur, der jedoch je nach Kapazität des Kunden in verschiedenen Breiten geliefert werden kann. Es handelt sich um eine Basisplattform, die an sich schon viele Anwendungen für verschiedene Produkte abdecken kann, die es uns aber auch ermöglicht, sie entsprechend den spezifischen Anforderungen des Kunden weiterzuentwickeln. Und da die Basisplattform bereits vielseitig ist, können die zusätzlichen Entwicklungskosten einigermaßen unter Kontrolle gehalten werden“, erklärt Antoine.

OptiServe-Gebäude in Maarheeze

Jedes Produkt einen anderen Algorithmus

Der Xcalibur wird zum Beispiel zum Sortieren von Chips und Apfelsegmenten sowie von Süßigkeiten, Nüssen, Körnern, Samen, Meeresfrüchten und sogar Non-Food verwendet. „Inzwischen sind die Möglichkeiten für die Sortierung von Bohnen und Pilzen u. a. bereits erforscht. Jedes neue Produkt stellt aufgrund seiner Form eine eigene Herausforderung dar, da man jedes Mal einen anderen Algorithmus darauf anwenden muss. Neben der Erweiterung der Produktpalette, die von der Maschine gelesen werden kann, konzentrierte sich die weitere Entwicklung, die im Xcalibur 2.0 gipfelte, auf die Integration der neuesten 3CCD-Kameras für einen besseren Kontrast bei grünen und braunen Produkten sowie auf LED-Beleuchtung für eine bessere Sortierung und geringere Energiekosten. Darin liegt also auch ein Stück Nachhaltigkeit.“ 

Neue Vision-Kameraintegration Xcalibur 2.0
Deformierte Kartoffelkroketten und -figuren
Verzerrt sortierte Gurken

Verbesserungen in vielen Bereichen

Mechanisch wurden laut Antoine ebenfalls Verbesserungen vorgenommen: Der Riemenwechsel ist jetzt einfacher und schneller; die Inneneinheit der Klimaanlage wurde mit einem speziellen Korrosionsschutz versehen; die Auslassventile, die Gebläseschaufel und der Verteiler wurden für eine genauere und stärkere Entfernung defekter Objekte neu gestaltet; die Schnellverschlusskonstruktion und die Riemenverfolgungsmethode für das Erkennungsband wurden optimiert. „Neben diesen und einigen anderen mechanischen Änderungen wurden auch Software-Fortschritte gemacht, entweder auf der Grundlage unserer eigenen Forschung oder als Reaktion auf Kundenfeedback. Außerdem hat der Kunde immer Anspruch auf die neueste Softwareversion des Xcalibur. Es wird nur der Arbeitsaufwand für die Installation der neuesten Version berechnet. Normalerweise reicht eine Stunde aus, um die Arbeit zu erledigen“, erklärt Antoine.

Zukünftige Anstrengungen werden weitere Entwicklungen des Bildverarbeitungssystems (Infrarotkameras für die interne Qualität, Framegrabber usw.), die Unterbelichtung des Bandes zur Minimierung der Schattenbildung auf den Produkten und die Aufrüstung der Software mit KI umfassen. „Alle neuen Entwicklungen werden auf bereits bestehende Maschinen anwendbar sein, was die Lebensdauer des Xcalibur erhöht“, so Antoine.

„Eine Gurke ist nicht einfach eine Gurke“

Als Beispiel für die Produktentwicklung führt der Gründer und CEO von OptiServe die Anwendung von Xcalibur bei einem Kunden an, der Essiggurken sortiert. „Man würde denken: eine Gurke ist doch nur eine Gurke. Aber so stellt sich heraus, dass es auch Essiggurken gibt, die krumm, verwachsen oder im Produktfluss gebrochen sind. Diese dürfen nicht ins Glas und die Sortierung erfolgt meist manuell. Jetzt haben wir auch für dieses Produkt einen Algorithmus entwickelt, der tolle Ergebnisse erzielt.“

Da der Xcalibur keine Standardmaschine ist, gehört er nicht zu den billigsten auf dem Markt. „Dennoch können wir mit den Marktpreisen mithalten, gerade weil wir ein kleines Unternehmen sind, in dem ich selbst noch die großen Entscheidungen treffe. Ich nehme eine flexible Haltung ein und denke bei den Preisen mit, um sicherzustellen, dass der Kunde eine realistische Rendite für seine Investition erhält. Aber wenn man unsere Maschine mit einem Auto vergleicht, liefern wir nicht das 15.000-Euro-Auto. Denn wer jeden Tag viele Stunden auf der Rennstrecke verbringt, braucht ein robustes und komfortables Auto. Wenn der Kunde uns mitteilt, welche Kapazität er hat, was das eingehende Produkt kostet und wie viel das ausgehende Produkt einbringt, können wir gemeinsam ziemlich genau berechnen, wie viele Vollzeitstellen eingespart werden können und wie lange sich die Investition somit amortisiert.

Trainingserklärung Xcalibur 2.0

Das Ideal: ein Betreiber

Der Trend zur Automatisierung ist in fast allen Bereichen in vollem Gange. Die menschlichen Ressourcen werden immer teurer und vor allem immer knapper. „Jeder steht vor der Herausforderung der Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Idealerweise sollte man als Unternehmen eine Linie einrichten, in der ein Mitarbeiter nur die Aufsicht führt. In diesem Sinne setzen viele Unternehmen bereits zwei Sortieranwendungen hintereinander ein, um selbst eine Nachkontrolle überflüssig zu machen. Wir haben zum Beispiel einen kleinen Chipverarbeiter als Kunden, der einen Bediener beschäftigt. Bei diesem Kunden sind sowohl unser Xcalibur als auch unser Glide am Band. Die Pommes frites müssen nie zweimal über das Band laufen. Das sagt doch sicher etwas über die Maschine aus.“

Neben dem Universalsortierer Xcalibur verfügt OptiServe auch über ein hauseigenes Gerät, das die Kanten der sortierten Pommes-Stangen schneidet: den Glide. „Es handelt sich um ein Gerät mit einer sehr einfachen Konstruktion, das selten kaputt geht und zudem eine hohe Effizienz erreicht. Wenn man 1.000 Kilo Abfall pro Tag in Form von aussortierten Pommes-Stangen hat, kann man das auf vielleicht 300 Kilo in Form von geschnittenen Würfeln oder Punkten reduzieren. Diese gehen dann schließlich in die Flockenlinie oder dienen als Tierfutter. Und diese Maschine kostet weniger als die meisten ihrer Konkurrenten“, betont Antoine.

Ende November wird Antoine mit dem Xcalibur 2.0 auf der Interpom vertreten sein. „Wir laden alle Interessenten ein, sich die Maschine anzusehen. Dort werden wir erklären, dass die Maschine einfach zu bedienen und zu warten ist, eine lange Lebensdauer hat, zuverlässig ist und vor allem ihre Arbeit sehr gut macht. Und natürlich werden wir nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass wir es uns als kleiner Marktteilnehmer zur Ehrensache machen, einen hervorragenden Service zu bieten“, schließt Antoine. (PB/PDC)

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